Feuerwehr Potsdam und die Klinik für Kinder und Jugendchirurgie am Klinikum Westbrandenburg haben anlässlich des Tages des brandverletzten Kindes am 7. Dezember 2025 einen Aktionstag für Schulklassen veranstaltet. Unter dem Motto „Unfallfrei statt Böllerei“ nahmen 183 Schülerinnen und Schüler aus Potsdam und dem Landkreis Potsdam Mittelmark teil, um über Gefahren durch Feuerwerkskörper und richtige Erste Hilfe aufgeklärt zu werden.
Prävention und Praxisübungen auf dem Feuerwehrgelände
An mehreren Stationen präsentierten die Einsatzkräfte typische Gefahrensituationen und führten einfache Erste Hilfe Maßnahmen vor. Die Angebote richteten sich gezielt an Kinder und Jugendliche und sollten die Inhalte aus ihrer Perspektive verständlich vermitteln. Zudem konnten die Teilnehmenden die Wache besichtigen, Ausbildungsräume einsehen und Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst aus nächster Nähe betrachten.
Der Leiter der Feuerwehr Potsdam, Ralf Krawinkel, wies auf die jährlich wiederkehrenden Probleme an Silvester hin. Er sagte, die Einsätze zeigten, wie gefährlich Feuerwerkskörper sein können, vor allem wenn Böller zu früh explodieren, unsachgemäß verwendet oder manipuliert werden. Besonders tragisch sei, dass oft Unbeteiligte verletzt würden. Daher appellierte er, nur zugelassenes Feuerwerk zu benutzen oder ganz darauf zu verzichten.
Häufige Verletzungen und die Rolle der Aufklärung
Susanne Falk von der Initiative Paulinchen warnte davor, einen unsachgemäß gezündeten Böller oder den Funken einer Wunderkerze zu unterschätzen. Solche Ereignisse könnten innerhalb von Sekunden bleibende Narben hinterlassen. Sie betonte, dass Kinder häufig verletzt werden, weil sie ungeschützt neben zündelnden Erwachsenen stehen oder selbst mit Pyrotechnik hantieren.
Dr. Petra Degenhardt, Chefärztin der Klinik für Kinder und Jugendchirurgie, nannte typische Folgen: Verbrennungen im Gesicht, an Händen oder am Oberkörper, Gewebeverlust, Hörschäden und psychische Traumata. Ihrer Einschätzung nach könnten viele Unfälle durch bessere Aufklärung von Eltern und Kindern verhindert werden.
Konkrete Hinweise zum Umgang mit Feuerwerk und Erste Hilfe
Die Veranstalter wiesen darauf hin, dass bestimmte Feuerwerksartikel der Kategorie F1 das ganze Jahr über frei erhältlich sind und von Kindern ab 12 Jahren genutzt werden dürfen. Dazu gehören unter anderem Wunderkerzen, Knallerbsen und Bodenwirbel. Trotz ihrer Einstufung als vergleichsweise harmlos könne auch dieses Feuerwerk Verletzungen verursachen. Als Beispiel nannten die Experten, dass Wunderkerzen Temperaturen bis zu 1200 Grad Celsius erreichen können.
Als grundlegende Sicherheitsregeln gaben Feuerwehr und Klinik die folgenden Empfehlungen: Nur geprüftes Feuerwerk mit BAM Nummer und CE Zeichen verwenden. Kinder niemals unbeaufsichtigt mit Feuerwerk hantieren lassen. Nach Alkoholkonsum keine Feuerwerkskörper zünden. Feuerwerk nicht in geschlossenen Räumen abbrennen und nicht am Körper tragen. Sicherheitsabstand einhalten und Raketen kippsicher aufstellen. Blindgänger nicht sofort erneut anzünden, sondern mindestens 15 Minuten warten und danach sicher entsorgen. Als ungefährliche Alternativen empfehlen die Fachleute zum Beispiel Knicklichter oder LED Leuchtstäbe.
Bei Verletzungen gaben die Fachleute einfache Erste Hilfe Hinweise: Leichte Verbrennungen mindestens 20 Minuten mit fließendem, kühlem Wasser kühlen. Dabei das Kind warm halten, um Unterkühlung zu vermeiden. Bei großflächigen Verbrennungen sofort den Rettungsdienst über die 112 alarmieren. Blutende Handverletzungen vorsichtig mit Wasser reinigen und größere Wunden mit einem sauberen Tuch abdecken. Abgerissene Finger möglichst keimfrei einwickeln, in einen Plastikbeutel geben und von außen kühlen. Augenverletzungen erfordern in der Regel sofortige ärztliche Versorgung und den Notruf, in jedem Fall sollten bei Verdacht beide Augen verbunden werden, damit das verletzte Auge nicht bewegt wird.
Die Organisatoren betonten, dass Prävention und geübte Sofortmaßnahmen viele schwerwiegende Folgen verhindern können. Ziel der Aktion war es, Kinder und Eltern für die Risiken zu sensibilisieren und konkrete Verhaltensregeln für die Weihnachts und Neujahrszeit zu vermitteln.
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